PNP 08.08.25: „Einen Sack Geld mehr!“

10. August 2025

Kundgebung 08.08.2025
BayernSPD-Vorsitzende Ronja Endres setzt sich für Kommunen ein
Kundgebung 08.08.2025

Töging. Rund 120 Zuhörer waren es nach der Schätzung von Festwirt Helmut Zeiler, die am Mittwochabend der Kundgebung des SPD-Ortsvereins Töging im Volksfeststadel an der Badstraße beiwohnten. Hauptrednerin war die Vorsitzende der BayernSPD, Ronja Endres.
Sie war vor vier Jahren schon einmal in Töging zu Gast gewesen und erinnerte nun daran, dass sich seither politisch, aber auch gesellschaftlich viel verändert habe: Es habe sich viel Hass und Frust aufgebaut, befeuert von den „Angstpredigern“ der AfD. Tatsächlich sei Deutschland kaum je so sicher und wohlhabend gewesen wie heute. Freilich wäre aber der Satz „alles halb so wild“ eine arrogante Antwort auf die Nöte vieler Menschen. In diesem Kontext kritisierte sie jene „Asozialen“, die Gewinne, Dividenden oder Erbschaften kassierten, aber „nie einen Finger krumm gemacht“ hätten und stattdessen ihr Geld für sich arbeiten ließen. Ronja Endres gestand, sie „hasse“ diesen Ausdruck, denn: „Es sind Menschen, die arbeiten – das Geld liegt nur dumm rum“, wie sie unter Applaus ausrief. Kein Land der Welt besteuere Arbeit so hoch, gleichzeitig aber Vermögen so niedrig wie Deutschland. „Da kann man wütend und frustriert sein“, räumte sie ein. Aus Wut und Frust könne Zerstörung erwachsen, aber auch konstruktive Veränderung.
Der erste Kontakt der Menschen zur Politik entstehe im unmittelbaren Lebensbereich. Ronja Endres nahm die Kommunalpolitiker anderer Parteien gegen allzu schnelle Vorwürfe in Schutz – generell gelte, dass den Kommunen zu wenig Geld für ihre große Aufgabenfülle zur Verfügung stehe. In diesem Zusammenhang forderte sie, die „Verbundquote“ – also die Geldmenge, mit der man die Kommunen an den Steuereinnahmen beteiligt – zu erhöhen. Ronja Endres: „Gebt den Kommunen einen Sack voller Geld mehr. Und wenn es ein Bürgermeister verbockt, wählt ihr ihn ab. Dafür haben wir Demokratie!“
Den Tögingern empfahl sie für den 8. März 2026 den sozialdemokratischen Bürgermeisterkandidaten Marco Harrer: Er werde echte Transparenz bei Großprojekten schaffen. Das habe die CSU im Gegensatz dazu „noch nie drauf gehabt“. Gelder gerade beim genossenschaftlichen Wohnungsbau zu streichen, sei „falsch gespart“.
Auf die Windkraft eingehend, sagte die BayernSPD-Vorsitzende, hier gebe es keine einfachen Lösungen. Man müsse die Sorgen der Menschen etwa bezüglich mangelnder Wirtschaftlichkeit der Anlagen, der Wertminderung von Grundstücken oder in Sachen Umwelt- und Tierschutz ernst nehmen. Aber: „Solche Konflikte müssen wir aushalten!“ Sie tendiere, selbst in der Chemiebranche beschäftigt, zu Windrädern und Solarstrom. Um deren Akzeptanz zu erhöhen, riet sie die Menschen in Form niedriger Strompreise, Genossenschaftsanteilen oder günstiger Kreditmöglichkeiten selbst direkt daran teilhaben zu lassen. Ferner werde die Zustimmung wachsen, wo die Menschen ein echtes Mitspracherecht zu den Standorten der Windräder hätten. Die Töginger Wasserkraft nannte sie ein „absolutes Schmankerl“ im bayerischen Energiemix: „Ihr könnt richtig stolz darauf sein!“
An mehreren Stellen sprach sich die Rednerin für eine Stärkung des Zusammenhalts in der Gesellschaft aus. Sie selbst sehe Gemeinsamkeiten mit FDP-Leuten, die sich uneingeschränkt zum Grundgesetz bekennten, mit einem CSU-Mann betreibe sie im Winter Skisport. Aber: „Bei der AfD ist das noch mal was Anderes. Die akzeptieren nicht das Grundgesetz!“ – In diesem Kontext erklärte sie unter Applaus, die BayernSPD spreche sich klar für ein Verbot der Rechtspartei aus. Schließlich solle niemand mit seinem Steuergeld Verfassungsfeinde finanzieren. Ein AfD-Verbot würde freilich das Problem nicht lösen, weil die gefährliche Denke weiterbestehe. Aber zumindest würde man der Partei dann kein Steuergeld mehr „in den Rachen schmeißen.“ Ronja Endres hatte ihre Ansprache bewusst mit der in der SPD gebräuchlichen Anrede „Liebe Genossinnen und Genossen“ begonnen, die zwar „etwas altbacken“ klinge, aber von der langen Tradition der Partei künde.
Am Ende der Ansprache standen dann zwei ebenso traditionsreiche sozialdemokratische Grußformeln: „Freundschaft!“ – Und: „Glück auf!“
−afb

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