PNP 23.09.25: SPD steht 100-prozentig hinter Holger Gottschalk

27. September 2025

Der Gymnasiallehrer (50) aus Altötting tritt bei der Kommunalwahl im März 2026 als Landratskandidat an

Altötting. Als erste Partei im Landkreis hat am Montag die SPD ihren Landratskandidaten nominiert. Und die Genossinnen und Genossen stehen zu 100 Prozent hinter Holger Gottschalk. Bei der geheimen Abstimmung im Rahmen der Versammlung beim Graminger Weißbräu votierten sämtliche anwesenden 42 Delegierten für den Altöttinger. Der Gymnasiallehrer appellierte, diesen Teamgeist im Wahlkampf aufrecht zu erhalten.
Neben den Delegierten war noch etwa die gleiche Zahl Zaungäste zur Nominierungsversammlung gekommen; Unterbezirksvorsitzender Jürgen Gastel hieß amtierende und ehemalige Mandatsträger willkommen, ganz besonders aber MdB a.D. Hermann Wimmer. Nachdem Formalien geklärt waren, hatte der Kandidat das Wort. Seiner persönlichen Präsentation folgte eine Fragerunde – zuerst mit Stefan Bonauer, Bürgermeisterkandidat von Burgkirchen, und dann im Austausch mit den Zuhörern.
Bonauer startete mit der Feststellung, nach wie vor weit verbreitet sei die Ansicht, „die CSU kann in Bayern eine tote Sau hinstellen – und gewinnt das“. Da sei er froh, dass die SPD einen „Metzgersbuam“ als Kandidaten habe. In der Selbsteinschätzung sagte Gottschalk, eine wichtige Qualifikation für das Amt des Landrats sei seine Bereitschaft zur Kommunikation, ohne die Bürger zu belehren: „Das ist in den letzten Jahren nicht optimal gewesen.“
Nach den wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre gefragt, sagte der Kandidat, ganz oben stehe, sich um die Industrieregion zu kümmern und zuvörderst die sichere Energieversorgung insbesondere mit Leitungen, Umspannwerken und wasserstofffähigen Gaskraftwerken – „sonst sind 20000 Arbeitsplätze weg“.
Wenig Verständnis hat Gottschalk, der Chemie studiert hat, für die Hartleibigkeit des bayerischen Umweltministeriums beim Umgang mit dem Thema PFOA und mit den seiner Meinung nach überzogenen Forderungen bezüglich Beprobung und Lagerung bzw. Wiederverwendung des Erdreichs. Und über den Brief von MdL Martin Huber (CSU) an Umweltminister Glauber machte er sich lustig: „Wenn ich Landrat bin, campe ich ab 4. Mai vor Glaubers Tür, bis er in den Landkreis kommt.“ Zur Not müsse man ihn „am Ohrwaschel herziehen“.
Beim Thema Gesundheit hat Gottschalk zwei Ansatzpunkte: Zum einen müsse die ambulante Versorgung gestärkt werden; MVZ seien Mittel zum Zweck. Und im stationären Bereich müsse das Defizit beseitigt werden: „Das lähmt den Landkreis.“ Es müssten alle Beteiligten an einen Tisch – Politik und Klinikleitung, Ärzte, Pfleger. „Die Qualität ist da, wird aber nicht genug honoriert“, zeigte sich der SPD-Mann überzeugt.
Als Lehrer liegt ihm das Thema Bildung am Herzen. Gerade im Landkreis Altötting sei das eine sozialdemokratische Kernkompetenz – abzulesen auch an der seinerzeitigen kommunalen Gründung des König-Karlmann-Gymnasiums durch den damaligen Landrat Seban Dönhuber. Aber auch den amtierenden Landrat Erwin Schneider lobte Gottschalk: „Er hat sich um die Schulen gekümmert.“ Wenngleich weiterhin viel zu tun bleibe, etwa bezogen auf die Maria-Ward-Realschule in Burghausen, die „irgendwann Sache des Landkreises werden kann, wenn die Schulstiftung es nicht mehr leisten kann“. „Das alles kostet viel Geld – aber wir haben keins“, stellte der 50-Jährige fest – bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1000 Euro. Sein Geburtslandkreis Neumarkt weise 17 Euro aus. Sein Ziel sei es, die Verschuldung ebenso wie die hohe Kreisumlage zu senken.
Um kommunalpolitisch erfolgreich zu sein, müsse man kein Jurist sein, was die CSU als Qualifikation ihres Kandidaten anführe. Er würde es als seine Aufgabe ansehen, die „fähigen Juristen im Amt“ so anzuleiten, dass sie bestmöglich im Sinne des Landkreises und seiner Bürger arbeiten.
In der offenen Aussprache ging es dann um Themen wie die Jugendarbeit, die Gottschalk stärken möchte, den Umgang mit den Vereinen im Zusammenhang mit Gebühren etwa bei der Turnhallennutzung und das Kreishallenbad. Gleichzeitig schlug ihm eine Welle der Sympathie und Unterstützung entgegen – in den Worten des Altöttinger Stadtrats und Bürgermeisterkandidaten Marco Keßler: „Mit Holger marschieren wir ins Landratsamt.“
Während der Auszählung informierte Florian Schneider, Bürgermeister von Burghausen und SPD-Fraktionssprecher im Kreistag, noch über aktuelle politische Themen, die auch in Gottschalks Statements Eingang gefunden hatten. „Ich freue mich, als Burghauser Bürgermeister mit Dir als Landrat zusammenzuarbeiten“, schloss Schneider.
Dieses Selbstbewusstsein und diese Zuversicht schlugen sich schließlich auch im 100-Prozent-Ergebnis für Gottschalk nieder. Er erklärte: „Gemeinsam schaffen wir, dass die SPD wieder eine Nummer ist im Landkreis. Mein Anspruch ist es, etwas zu verändern und die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen.“
−ecs

Teilen