Tüßlings SPD stellt keine eigene Liste mehr
Die Neuwahl der Delegierten zur Nominierung eines Landratskandidaten standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins Tüßling – und der Beschluss, ohne eigene Liste in die Kommunalwahl 2026 zu gehen.
In seinem Bericht ließ Vorsitzender Heini Hollinger die wesentlichen Ereignisse des vergangenen Jahres Revue passieren. So sei das alljährliche Sommerfest beim Anwesen Schallmoser in Engolding wieder sehr gut besucht gewesen. Als besonders erfreulich bezeichnete er es, dass wieder eine große Abordnung der örtlichen CSU mit Tobias Rollig an der Spitze mitgefeiert habe.
Wegen Kanzler Scholz: Schwieriges Jahr für die SPD
Am Ferienprogramm der Marktgemeinde habe man im vergangenen Jahr bedauerlicherweise nicht teilnehmen können, nachdem das Besichtigungsobjekt kurzfristig nicht mehr zur Verfügung gestanden habe. Heuer habe man jedoch wieder eine Veranstaltung angemeldet, so der Vorsitzende, und zwar einen Besuch beim Gestüt von Elisabeth Höll in Astal.
„Für uns SPDler war vergangenes Jahr ein sehr schwieriges Jahr in Hinblick auf die Ampel-Koalition“, so Hollinger weiter. Obwohl für die Menschen viel erreicht worden sei und die Regierung trotz Krieg in der Ukraine und anderer Krisen schlimme Befürchtungen habe abwenden können, habe Bundeskanzler Olaf Scholz ein schwaches Bild als Führungskraft abgegeben, kritisierte Hollinger. Besonders aber die bayerischen Repräsentanten Söder und Aiwanger mit ihrer Dauerkritik hätten dazu beigetragen, dass sich viele Menschen bei der anschließenden Bundestagswahl den extremen Parteien zugewandt haben.
SPD will die Bürgerliste unterstützen
„Die SPD in unserem Wahlkreis hatte mit Jürgen Fernengel einen sehr engagierten und kompetenten Kandidaten, leider war das Wahlergebnis sehr ernüchternd“, sagte Heini Hollinger und berichtete von seinen Erfahrungen bei den Hausbesuchen mit dem Bundestagskandidaten. Man sei überall freundlich aufgenommen worden, so die positive Rückmeldung aus dem Wahlkampf. Wegen Krankheit fast aller Vorstandsmitglieder sei allerdings der geplante Infostand am Marktplatz nicht zustande gekommen.
Mit einem Ausblick in die Zukunft ging Vorsitzender Hollinger auf die im März 2026 anstehenden Kommunalwahlen ein. Die Vorstandschaft sei sich einig, dass die Tüßlinger SPD keine eigene Liste mehr aufstellen wird, nachdem bei der letzten Wahl trotz guter Kandidaten nur mehr zwei von ihnen in den Marktgemeinderat einziehen konnten. Auch im Verhältnis der Stimmenanzahl zu Kandidaten der Mitbewerber sei das Ergebnis frustrierend gewesen. Die örtliche SPD werde daher die geplante Bürgerliste unterstützen, bei der sich alle demokratisch orientierten Bürger bewerben können. Hollinger bedauerte diesen Schritt sehr, nachdem die SPD seit über 60 Jahren in Tüßling eigene Kandidaten präsentieren konnte und über 50 Jahre auch den Bürgermeister stellte.
Nach der Wahl 2024: Minus in der Kasse
Bevor sich Hollinger bei der Vorstandschaft für die großartige und freundschaftliche Unterstützung bedankte, verwies er auf die nächsten Veranstaltungen. Am Samstag, 26. Juli, wird ab 18 Uhr wieder das alljährliche Sommerfest in Engolding gefeiert, am 13. September ab 13 Uhr ist wieder eine gemeinsame Radltour geplant, an der jedermann teilnehmen kann.
Als Kassenverwalterin des Ortsvereins berichtete Maria Schaumeier von einem zufriedenstellenden Kassenstand, obwohl durch die Bürgermeisterwahl 2024 ein Minus von 360 Euro zu verbuchen gewesen sei. Die Revisoren Franz Luginger und Franz Aigner bescheinigten eine hervorragende Kassenführung, woraufhin die Vorstandschaft entlastet wurde.
Maria Schaumeier und Heini Hollinger zu Delegierten gewählt
Unter der Leitung von Martina Völzke, der stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Unterbezirkes, erfolgte dann die Wahl der Delegierten zur Aufstellungsversammlung für Landrat und Kreistag. Gewählt wurden Maria Schaumeier und Heini Hollinger.
Für seine 40 Jahre Mitgliedschaft in der SPD wurde Gerold Schaumeier anschließend vom Vorsitzenden geehrt. Heini Hollinger überreichte ihm die Ehrennadel in Silber mit Urkunde und ein kleines Präsent des Ortsvereins. Zweiter Bürgermeister Lothar Liebwein berichtete unter anderem über den Stand beim Neubau des Kindergartens an der Bahnhofstraße.
Unterbezirksvorsitzender bedauert die Entscheidung
Unterbezirksvorsitzender Jürgen Gastel stellte in seinem Grußwort erfreut fest, dass bei dieser Jahreshauptversammlung 68 Prozent der Mitglieder anwesend waren. Er berichtete über die Schwierigkeiten bei der Einrichtung einer neuen Geschäftsstelle, die wohl nicht mehr in Mühldorf sein wird. Erfreulich sei auch, dass die SPD im Landkreis einen Landratskandidaten stellen wird, „einen von uns“, wie er betonte. Mit großem Bedauern habe er allerdings vernommen, dass die Tüßlinger SPD keine eigene Gemeinderatsliste mehr stellen wird, so Jürgen Gastel abschließend.