PNP 17.02.25: „Ich will das Beste fürs Team“

19. Februar 2025

Kandidaten für die Bundestagswahl: Jürgen Fernengel (SPD)

Töging. Naturwissenschaft und Politik – Jürgen Fernengel ist überzeugt, dass darin kein Widerspruch liegt, dass vielmehr faktenbasiertes Überlegen und Handeln das beste Mittel gegen Populismus in seinen vielen Ausprägungen ist – vom Leugnen des Klimawandels bis hin zu neidgetriebener Sozialpolitik. Seine Expertise in Chemie, Physik und Wirtschaft will er mit seiner Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Altötting-Mühldorf einbringen (siehe nebenstehende Vita). Vier Bewerber hatte die SPD im September bei der Nominierungsversammlung präsentiert, der Münchner Fernengel überzeugte die Delegierten aus den beiden Landkreisen, setzte sich klar durch. „Im Bundestag sitzen vor allem Juristen und Sozialwissenschaftler“, stellt er im Redaktionsgespräch mit der Heimatzeitung fest. Naturwissenschaftler würden dort dringend gebraucht; die sicherlich prominenteste Vertreterin dieser Provenienz war die frühere Kanzlerin Angela Merkel, eine promovierte Physikerin. Seit rund zwölf Jahren ist der heute 39-Jährige Mitglied der SPD. Eingetreten ist er in den Ortsverein München-Au, war ein paar Monate passives Mitglied und arbeitete dann „entsprechend meinen Kompetenzen“ mit, wurde Sprecher der Jusos München-Ost, Sprecher des Arbeitskreises Umwelt und Energie für ganz München und stv. Vorsitzender der Arbeitsgruppe für Arbeit in Oberbayern. Außerdem führt er den Ortsverein München-Au seit sieben Jahren. Ein Mandat in einem Entscheidungsgremium wie dem Stadtrat hat er bislang nicht inne. Allerdings: Fernengels fachliche Kompetenz liegt bei den Themen Chemie und Energie. Und: Schon aus Studienzeiten kennt er das Chemiedreieck und seine Unternehmen, viele Freunde leben und arbeiten hier. Da habe sich die Bundestagskandidatur im Wahlkreis Altötting-Mühldorf schier angeboten – nicht zuletzt auch, „weil Energiepolitik im Bund gemacht wird“. Und die SPD sei ganz klar seine Partei, weil sie „möglichst rationale und realitätsnahe Politik“ mache. „Und die SPD ist wieder sexy“, ist Fernengel überzeugt; das zeige sich auch an den Parteieintritten insbesondere jüngerer Mitglieder. Er hält die älteste demokratische Partei Deutschlands für die verlässlichste Kraft im Parteienspektrum. Und die SPD nehme alle Bürger gleich ernst und wichtig – egal welcher Herkunft, egal welchen sozialen oder Bildungsstandes. Diesen Gedanken will er insgesamt auf die Politik übertragen, auf die demokratischen Parteien: „Ich mag mit der CSU oder den Freien Wählern nicht einer Meinung sein, aber ich will das Beste fürs Team.“ Und das Team sei das Land, seien seine Menschen. Im Wahlkampf herrsche bei den Veranstaltungen und an den Ständen überwiegend positive Atmosphäre: „Man kann mit den Leuten ernsthaft reden und diskutieren.“ Der Haustürwahlkampf sei manchmal schwierig, gerade etwa in Waldkraiburg, wo schon massiv auf die Ampel geschimpft worden sei. Aber er finde eigentlich immer einen Draht für ein sachliches Gespräch, sagt der SPD-Kandidat. Er versuche zu argumentieren, dass der Wähler sich Schnittmengen suchen müsse. Es gebe wohl keine Partei, mit der man zu 100 Prozent übereinstimme. Aber die eigene Lebenswelt müsse sich abbilden lassen; Fernengel findet, die SPD habe viel zu bieten. Und ihre Kernmarke sei und bleibe die Aufgabe, dafür zu sorgen, „dass die Leute ein gutes Leben führen können“. −ecs

VITA

Jürgen Fernengel (39) ist in Agnetheln in Siebenbürgen (Rumänien) geboren und kam im Alter von eineinhalb Jahren mit seinen Eltern nach Bayern. Er ist im Landshuter Raum aufgewachsen, hat in München zuerst seinen Bachelor in Chemieingenieurswesen und dann seinen Master in Energie- und Prozesstechnik gemacht. An der Fernuni Hagen hat er außerdem erfolgreich Wirtschaftswissenschaft studiert. Er arbeitet für ein international tätiges Unternehmen, das sich auf Kleinstkraftwerke zur Restwärmeverstromung spezialisiert hat. Jürgen Fernengel lebt noch in München, plant aber schon ganz konkret den Umzug mit seiner Familie nach Töging. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder (8, 3); seine Frau ist als Chemieingenieurin bei einem international tätigen Schweizer Chemieunternehmen beschäftigt. In seiner Freizeit sei er „hauptsächlich Papa“, sagt Jürgen Fernengel. Wenn es die Zeit zulässt, lese er, spiele Fußball, Beachvolleyball „und einen gepflegten Schafkopf“.

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